Ehrenamt ist im Grunde die Essenz des menschlichen Seins. Wir sind zutiefst soziale Wesen, die wenn es darauf ankommt, zusammenzuhalten und sich umeinander zu kümmern. Schon vor der CoViD-19 Krise hatten sich ja rund drei Millionen Menschen in Österreich freiwillig engagiert.
Die CoViD-19-Krise hat das in meinen Augen noch stärker heraus gebracht. In dieser unsicheren Zeit, wo nichts fix ist und man nicht weiß, was die nächsten Monate bringen, rücken wir wieder enger zusammen. Alleine der Zulauf bei den freiwilligen Zivildienern – rund 2000 Menschen haben sich auf einen Aufruf des Ministeriums hin gemeldet, um in Krankenanstalten, bei Rettungsdiensten, in Betreuungseinrichtungen, Altenheimen etc. zu helfen – zeigt, wer wir als Gesellschaft sind.
Immer wieder erzählen mir Leute von der Nachbarschaftshilfe, die sie leisten. Obwohl ein großer Teil der Vereine vorübergehend nicht aktiv sind, suchen viele Menschen nach anderen Wegen, Hilfe zu leisten. Diese Personen leisten außerhalb ihrer normalen Arbeit Außergewöhnliches.
Im Team Österreich etwa haben sich in den letzten Jahren mehr als 80.000 Leute gemeldet, um im Krisenfall freiwillig Hilfe zu leisten. Dieses Team kommt zum Beispiel nach Hochwasserkatastrophen bei den Aufräumarbeiten zum Zug, oder jeden Samstag bei der „Team Österreich Tafel“. In der Covid-19 Krise leistet das Team auch „Nachbarschaftshilfe“: Das heißt, es werden Lebensmittel und Medikamente für Leute besorgt, die dazu nicht mehr im Stande sind. Außerdem helfen rund 200 „Team Österreich“-Engagierte bei der Corona-Infohotline der AGES.
Bei den Hotlines wird nicht nur Auskunft gegeben, sondern auch Telefonseelsorge geleistet. Durch die derzeitige unsichere Lage haben viele Leute Ängste und Zweifel. Sie können bei den Seelsorge-Nummern diese Probleme besprechen und erhalten Hilfestellungen.
Diese freiwilligen Helfer*innen sind besonders wichtig, da nun noch mehr Menschen wie sonst auf Organisationen wie die Caritas oder diverse Lebensmittelausgaben, wie die Wiener Tafel angewiesen sind. Durch die Kündigungs- und Kurzarbeitswelle des letzten Monats sind genau die Menschen, die davor schon an der Armutsgrenze gelebt haben, auf diese Organisationen verstärkt angewiesen. In meinen Augen sind das Stellen, die wir in den nächsten Monaten verstärkt brauchen werden.
Am Ende des Tages werden wir durch unseren Zusammenhalt auch diese riesige Herausforderung meistern können. Vielleicht können wir diese Situation als Denkanstoß nutzen, um nicht zum Status Quo vor CoViD-19 zurückzukehren, sondern unser Verhalten als Gesellschaft zu verbessern und nicht nur – aber auch – das Ehrenamt mehr zu honorieren.